Immer mehr Menschen suchen in Zeiten psychischer Belastung nach schnellen und unkomplizierten Lösungen. Künstliche Intelligenz (KI) wie ChatGPT wird dabei zunehmend als potenzieller Helfer betrachtet. Besonders junge Menschen berichten auf Plattformen wie TikTok und Instagram von positiven Erfahrungen mit KI-gestützten Gesprächen. Die Vorteile liegen auf der Hand: ChatGPT ist rund um die Uhr verfügbar, anonym und ohne Wartezeiten nutzbar. Doch kann ein KI-Chatbot wirklich eine professionelle Psychotherapie ersetzen?

Experten sind skeptisch. Laut einer aktuellen Studie der Ohio State University bewerteten Probanden die Antworten von ChatGPT in Paartherapie-Szenarien teilweise höher als die von echten Therapeuten. Dennoch warnen Psychologen wie Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer, vor den Risiken. KI-Systeme wie ChatGPT seien nicht darauf ausgelegt, komplexe psychische Probleme zu behandeln. Sie könnten wichtige Nuancen übersehen oder sogar schädliche Ratschläge geben. Auch ethische Fragen stehen im Raum: Wie sicher sind die Daten, die Nutzer mit der KI teilen?

Neben ChatGPT gibt es spezialisierte KI-Tools wie Woebot oder Wysa, die gezielt für den Umgang mit Stress und Angstzuständen entwickelt wurden. Diese Programme betonen jedoch, dass sie keine Therapie ersetzen, sondern lediglich als Ergänzung oder Überbrückung dienen sollen. Experten raten, solche Angebote mit Vorsicht zu nutzen und bei ernsthaften Problemen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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