Meta steht erneut im Zentrum eines Datenschutzskandals. Die kürzlich veröffentlichte KI-App des Unternehmens, die es Nutzern ermöglicht, mit einem Chatbot zu interagieren, hat versehentlich intime Chats öffentlich zugänglich gemacht. Diese Chats, die medizinische Details, rechtliche Fragen und persönliche Geständnisse enthalten, sind im öffentlich zugänglichen Discover-Feed der App aufgetaucht. Nutzer, die glaubten, ihre Gespräche seien privat, mussten feststellen, dass ihre sensiblen Informationen für jedermann einsehbar waren.

Die Sicherheitsmechanismen der App scheinen unzureichend zu sein. Obwohl Nutzer gewarnt werden, bevor sie eine Unterhaltung teilen, sind die Hinweise oft vage und missverständlich formuliert. Der Teilen-Button ist prominent platziert, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass er versehentlich angetippt wird. Experten kritisieren, dass das Design der App eher auf Engagement als auf Datenschutz abzielt. Besonders problematisch ist, dass viele dieser öffentlich gewordenen Unterhaltungen konkrete Personen identifizierbar machen, da Namen, Profilbilder und Links zu Instagram-Konten neben den Chatverläufen angezeigt werden.

Datenschützer werfen Meta vor, grundlegende Standards für den Schutz sensibler Inhalte zu ignorieren. Die Umsetzung des Discover-Feeds wird als systemischer Designfehler angesehen, bei dem kommerzielle Interessen über das Wohl der Nutzer gestellt wurden. Trotz der Behauptung von Meta, dass geteilte Chats nicht für Werbezwecke oder KI-Training verwendet würden, bleibt unklar, wie diese Zusagen konkret umgesetzt und kontrolliert werden. Nutzer müssen sich durch unübersichtliche Datenschutzeinstellungen arbeiten, um ihre Daten zu schützen – eine Hürde, die viele schlicht übersehen.

Der Skandal hat das Vertrauen in Meta stark erschüttert. Der Konzern muss dringend nachbessern – sowohl technisch als auch kommunikativ. Dazu gehört ein radikales Umdenken beim App-Design: Voreinstellungen, die die Privatsphäre respektieren, klar formulierte Warnungen und eine intuitive Möglichkeit, das Teilen dauerhaft zu deaktivieren. Solange diese Standards nicht erfüllt sind, bleibt die Plattform ein Risiko für alle, die persönliche Informationen mit Meta AI teilen. Wer seine Daten schützen will, sollte den Discover-Feed meiden oder sich vorerst ganz von der App fernhalten.

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