Die Europäische Union hat in den letzten Tagen weitere Details zu den geplanten Regulierungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) veröffentlicht. Der sogenannte EU AI Act, der weltweit als erster umfassender Rechtsrahmen für KI gilt, wird ab August 2025 in Kraft treten und strenge Anforderungen an Unternehmen stellen. Ziel ist es, den Einsatz von KI-Systemen sicherer und transparenter zu gestalten, ohne dabei Innovationen zu behindern. Die neuen Vorschriften umfassen unter anderem eine Kategorisierung von KI-Anwendungen in Risikoklassen, wobei Hochrisiko-Anwendungen wie biometrische Überwachung besonders strengen Auflagen unterliegen. Unternehmen, die gegen die Vorgaben verstoßen, drohen Bußgelder von bis zu 35 Millionen Euro oder 7 % des weltweiten Jahresumsatzes.

Ein zentraler Bestandteil der neuen Regelungen ist die Einführung von Transparenz- und Dokumentationspflichten. So müssen Anbieter von KI-Systemen künftig detailliert darlegen, wie ihre Algorithmen funktionieren und welche Datenquellen genutzt werden. Besonders umstritten ist die Verpflichtung, emotionserkennende Systeme und Social-Scoring-Modelle vollständig zu verbieten. Während die EU-Kommission betont, dass diese Maßnahmen notwendig seien, um ethische Standards zu wahren, kritisieren Unternehmen wie Siemens und SAP die Regelungen als innovationshemmend. Sie fordern eine Überarbeitung des Gesetzes, um die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen nicht zu gefährden.

Die EU sieht sich jedoch in ihrer Vorreiterrolle bestätigt und lehnt Forderungen nach einer Verschiebung der Umsetzung ab. Stattdessen wurde ein Verhaltenskodex für allgemeine KI-Anwendungen veröffentlicht, der Unternehmen bei der Einhaltung der neuen Vorschriften unterstützen soll. Dieser Kodex soll insbesondere kleineren Unternehmen helfen, die komplexen Anforderungen zu bewältigen. Branchenexperten warnen jedoch, dass die Umsetzung der Regelungen erhebliche Investitionen in Compliance und Schulungen erfordern wird.

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