Die Idee, Gesundheitsdaten aus einem einfachen Selfie zu gewinnen, klingt wie aus einem Science-Fiction-Film. Doch moderne KI-Systeme versprechen genau das: Sie analysieren Gesichtszüge, Hautbeschaffenheit und andere visuelle Merkmale, um Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand zu ziehen. Erste Anwendungen können bereits genetische Syndrome, Herz-Kreislauf-Risiken oder den biologischen Alterungsprozess erkennen. Besonders in der Dermatologie und bei seltenen genetischen Erkrankungen zeigen Studien vielversprechende Ergebnisse. Doch wie zuverlässig sind diese Technologien wirklich, und welche Risiken bergen sie?

Experten warnen vor überzogenen Erwartungen. Während KI-Modelle wie “DeepGestalt” in klinischen Studien beeindruckende Ergebnisse liefern, bleibt die Genauigkeit in der breiten Anwendung oft hinter den Erwartungen zurück. Ein weiteres Problem ist der Datenschutz: Die sensiblen Gesundheitsdaten, die durch Selfie-Analysen generiert werden, könnten in falsche Hände geraten oder missbraucht werden. Zudem besteht die Gefahr, dass Menschen durch ungenaue Diagnosen verunsichert werden und unnötige Arztbesuche auslösen. Kritiker fordern daher strengere Regulierungen und eine transparente Kommunikation über die Grenzen der Technologie.

Trotz der Herausforderungen bietet die KI-gestützte Gesundheitsanalyse auch enorme Chancen. Sie könnte den Zugang zu medizinischen Diagnosen erleichtern, insbesondere in Regionen mit begrenzter Gesundheitsversorgung. Zudem könnten solche Technologien präventive Maßnahmen fördern, indem sie frühzeitig auf potenzielle Gesundheitsprobleme hinweisen. Doch um das volle Potenzial auszuschöpfen, müssen ethische und technische Standards weiterentwickelt werden.

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